60+ Tagesreise 2023 in den Bregenzerwald

Als wir am 13. Juni bei schönstem Reisewetter im fast vollbesetzten Car losfuhren waren wir sicher, dass es ein wunderschöner Tag werden würde. Nicole Gemperle und Alois Brülisauer sind Garanten für perfekt organisierte Reisen, und Thekla und Toni Büntner unser gewohnt umsichtiger Carchauffeur und die charmante Begleitung, die uns mit Bonbons, Schöggeli und Guetzli verwöhnte.

«Pläne werden gemacht, damit man sie ändern kann», sagte Wisi gleich zu Anfang. Somit war unser erstes Ziel der Bahnhof Amriswil, wo wir Pater Günter Hulin abholten. Er freute sich ungemein, dass er eingeladen worden war, mit uns seine frühere Wirkungsstätte zu besuchen. Er erzählte uns, wie es dazu kam, dass er nach Berg als Pfarrer berufen wurde. Günter betonte, dass er sich in Berg sofort zu Hause fühlte und wir spürten seine innere Verbundenheit mit den Bergern. Seine Zukunft sieht voraussichtlich so aus: Im 2024 soll er das Bistum Basel verlassen und in seine Heimat Polen zurückkehren. Dort – so der Ortsbischof - soll er im Bistum Krakau wirken als Seelsorger für deutschsprachige Pilger. Das im Zentrum der Barmherzigkeit in Krakau-Lagiewniki , wo Sr. Faustina Kowalska gelebt hat, und im Zentrum Johannes Paul II. in Krakau.

Ein früher Kaffeehalt mit Gipfeli im Café Küenzler in Au SG statt in Andelsbuch gab erste Gelegenheit, mit dem beliebten Seelsorger ins Gespräch zu kommen. Zudem erwarteten wir Adelheid Schalk und ihre Tochter, die dann allerdings erst in Bad Reuthe zu uns stiessen.

Nach Dornbirn führte unser Weg übers Bödele nach Bezau. Dort zeigte uns Pater Günter die Kirche des Klosters, wo er während seiner Tätigkeit in Bezau und Bad Reuthe gewohnt hatte. Mit einem Lied und Gebeten beendeten wir die kurze Führung. In der nahegelegenen Dorfkirche, von Albert Rimli vor 115 Jahren erbaut, hielten Dominik Bucher und Pater Günter eine Andacht zum Thema « Unterwegs sein». Es war der Gedenktag des Hl. Antonius und auch Gedenktag der Erscheinung von Fatima. Nach Fatima sind Millionen Pilger unterwegs und Antonius selbst – geboren in Lissabon, gestorben bei Padua – war für die Verbreitung des Glaubens unterwegs, wie Jesus, der ja dauernd unterwegs war. Ein wunderschönes Segensgebet schloss die Andacht ab.

Ortspfarrer Armin Fleisch zeigte uns die Besonderheiten seiner Kirche. Die Chorfenster stellen links vom Hochaltar Christus, den Retter der Welt dar und rechts Maria, die Schmerzensmutter. Das Hochaltarbild zeigt uns die Anbetung der Könige. Deutlich sieht man nur die hellen Stellen im Bild. Das Gesicht des dunkelhäutigen Königs ist nicht zu erkennen. ABER: seitlich rechts des Hochaltars ist noch ein Fenster. Wenn die Sonne im Herbst tief steht, fällt das Licht direkt aufs Altarbild. Und dann erkennt man das Königsgesicht und rechts von Maria einen Esel und Ochsen. Wir müssten ihm das nun einfach glauben, meinte Pfarrer Fleisch. Und als Beweis schenkte er uns Postkarten, die das Behauptete zeigen.

Nun aber war es Zeit fürs Mittagessen. Im 4-Sternehotel Bad Reuthe wurden wir schon erwartet. Ein umfangreiches Salatbüffet lud uns ein, die Teller zu füllen. Wir hatten das gleiche Essen wie die Hotelgäste und konnten die nächsten 3 Gänge wählen. So waren wir alle wunschlos glücklich.

Keine Zeit für ein Mittagsschläfchen! Zurück in Bezau kletterten wir ins bereitstehende Wälderbähnle. Diese Schmalspur Museumsbahn fährt noch über 5 km nach Schwarzenberg. Wir genossen den Charme der Holzklasse und sind froh, dass die heutigen Züge bequemer sind. Das Züglein (heute ohne Dampf, weil die Dampflok in Revision ist) ruckelte gemütlich durch die schöne Landschaft. Ein Schaffner ging durch die Waggons und verlangte unsere erhaltenen Karton-Billette, die er gewissenhaft knipste.  Durch die geöffneten Fenster wehte frische, abgasgeschwängerte Luft herein, abgelöst durch dezenten Güllegeruch und wieder Wald- und Wiesenduft. DAS ist noch naturverbundenes Reisen! Auf der Einsteigeplattform konnte man sich die Beine vertreten und den in modernen Zügen nicht mehr möglichen Aufenthalt im Freien geniessen. Wer im Barwagen etwas trinken wollte musste sich damit beeilen. Die 5 km waren zu schnell zurückgelegt. Die Museumsbahn mit moderner LED-Beleuchtung ist wirklich ein Erlebnis.

Auf der Weiterfahrt nach Bregenz wurde es allmählich still im Car. Die Wärme liess uns ermatten. In Bregenz hatten wir freie Zeit zur Verfügung. Die meisten zog es an den See in der Nähe der Seebühne, wo der frische Wind unsere Lebensgeister wieder auf Vordermann brachte. In geselliger Runde genehmigten wir uns eine Cervisia, Kaffee oder gar Eiskaffee, bevor es auf den Heimweg ging. In Steinebrunn kehrten wir im Rest. Mausacker ein. Eine leichte Gemüsesuppe, eine Fleisch-Käse-Platte und Gemüsedips und zum Dessert frische Erdbeeren verschonten uns vor Magenknurren. Während wir assen, brachte uns Wisi ein Ständchen mit seiner Trompete.

Leider neigte sich unser Ausflug dem Ende zu. Pater Günter brachten wir wieder zum Zug in Amriswil, wo er sich herzlich bedankte und verabschiedete. Punkt 20 Uhr erreichten wir den Kirchenparkplatz in Berg. Wisi hatte uns unterwegs immer wieder mit interessanten Informationen versorgt, Nicole zurückhaltend im Hintergrund gewirkt und zu den Reisenden geschaut, Thekla und Toni hatten uns sicher durch den Tag gefahren, Dominik und Günter eine gehaltvolle Andacht vorbereitet. Ihnen allen ein grosses, herzliches Dankeschön im Namen von allen Mitreisenden. Wir kommen nächstes Mal wieder mit!

 Monika Cadosch